Berlin-Women

Das kunstseidene Mädchen ist die Ich-Erzählerin des gleichnamigen Romans von Irmgard Keun (1905-1982) aus dem Jahr 1932. Genau in dieser Zeit begibt sich Doris nach Berlin, um „ein Glanz zu werden“. Sie ist Anwaltssekretärin und wird wegen mangelnder Interpunktionskenntnisse herausgeworfen, Schauspielerin mit dem Leitspruch „Ich bin jetzt Künstlerin“, Diebin eines Theatermantels, Prostituierte, Vorleserin, Haushälterin und Geliebte eines Großindustriellen. Mit „Korke im Bauch“ und vielen „künstlerischen“ Lügengeschichten macht sie ihren Gang durch die alles andere als zärtliche Hauptstadt. Ihre Bekanntschaften spiegeln das gesellschaftliche Spektrum der späten Weimarer Republik: Da sind die Prostituierte Hulla, der arbeitslose Karl, der kriegsversehrte, blinde Herr Brenner, der Kleinbürger und von seiner Frau verlassene Ernstel … Doris erzählt, wie ihr „der Schnabel gewachsen ist“. Die Musik ist geblümt wie ein Chiffonkleid, Berlin schneit, die Decke ist graugrün geschibbert, Doris ist´s erdbebenartig im Kopf. „Das kunstseidene Mädchen“ gibt das Lebensgefühl junger Frauen Ende der 1920er Jahre wieder. Frau war emanzipiert, modern, gewieft aber ohne Zukunftsperspektive. Das Buch wurde in mehrere Sprachen übersetzt, verfilmt und auf die Bühne gebracht.
Aktuell ist das Stück im Aufbau-Theater zu sehen. Aufführungen sind am: 02./03./04.02., 01./02./03.03.2012, 20:00 Uhr, Theater Aufbau Kreuzberg, Prinzenstr. 85F, 10969 Berlin, 13/8 €.
Ich habe es vor kurzem als Hörbuch in der Brigitte Reihe gehört ….. es ist wirklich ein Buch, was traurig und lustig zu gleich ist…. was bin ich froh in unserer Zeit zu leben!